zwanzigfünfzehn

2015 ist das jahr in dem ich dinge tun möchte wie pestoblumen backen, ihn in apfel-zimt-schaum baden, aus xanthan fluffige vegane desserts basteln und endlich meine sinnlose lebensmittelfixierung loswerden.

es ist das jahr, in dem mein ex mein mit abstand engster freund ist und und ich trotzdem mit einem anderen mann schlafen, wobei dieser sex nicht einmal besonders nennenswert ist.

2015 ist das jahr in dem mir wieder und wieder bewusst wird, das mich leere, aufreibenden kreisläufen durch 24 mal sieben und im durchschnitt 30 mal zwölf zeiteinheiten im jahr ziehen, ich in mir gefangen war und bin.

morgen ist mein clean-geburtstag. das heißt seit 3 jahren kein alkohol und keine drogen. abgesehen davon, das ich geburtstage sowieso nicht mag - so einen riesiger grund zum feiern gibt´s nicht wirklich. die anderen aus meiner selbsthilfegruppe würden den kopf schütteln und dann wüsste ein teil von mir, das ich froh sein soll, stolz auf mich sein müsste. freude empfinden wo teilnahmslosigkeit ist.
die wahrheit ist bloß, das cleansein nichts besser macht aber konsumieren, alles was da ist, schlimmer. sucht ist ein so zerstörerischer kreislauf, den man nur durchbrechen kann, in dem man nichts mehr nimmt. dazu gibt´s keine alternativen. der mensch ist ein erstaunliches gewohnheitstier und auch wenn ich gelegentlich dran denke, was zu nehmen, hab ich mich mit der zeit dran gewöhnt es nicht zu tun. mich zieht immer noch viel runter aber die drogen oder ein verlangen danach gehört nicht mehr dazu.

ich wollte mich früher umbringen, ich denke heute immer noch gelegentlich daran. ich bin immer noch wahnsinnig auf meine knochen fixiert. auch wenn ich bei der shg lerne, über alles zu reden was mich beschäftigt - davon weiß keiner was. ich gehe noch zur drogenberatung aber auch der typ da weiß nichts von meinem kranken körperbild und essverhalten. es ist nur ehrlich wenn ich mir eingestehen, das es immer noch lange phasen gibt in denen sich meine sucht irgendeinen weg sucht um in mir am leben zu bleiben. nur weil ich keine drogen mehr nehme, haben sich nicht alle probleme in luft aufgelöst. ich gebe mir mühe, so gut ich kann. aber gegen den blick in den spiegel unterhalb meines halses komme ich gerade wieder nicht an.

seit einiger zeit ist keine kraft mehr in mir. ich weiß nicht, warum.
ich falle jeden tag ins bodenlose und komme doch nie auf oder irgendwo an.

2015 ist das jahr drei jahre nach entgiftung, therapie, adaption, betreutem wohnen.
2015 ist das jahr in dem ich es mit diesem neuen typen versuche der wie alle vor ihm nach etwa 3-4 jahren geschichte sein wird - wovon er nur noch nichts weiß. es ist immer wieder das selbe spiel bei dem ich mir einrede, das sich irgendwelche regeln inzwischen geändert hätten.
2015 ist das jahr, in dem ich mir immerimmer dümmer vorkomme, immer ahnungsloser dort wo früher immerhin vage vermutungen über das leben waren.

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