rückblick /2

es ist ein für mich ganz normaler tag in irgendeiner verfickten wochen eines lebens das im grunde keins ist was ich damals aber noch komplett anders sehe. ich wache gegen halb neun auf, verkatert wie an etwa 5-6 weiteren tagen der woche. mit "verkatert" meine ich nicht diese schampusverklingelte fröhlichkeit. eher schnapsgetränke stumpfheit.
es ist nichts besonderes, damals möchte ich es so. die ersten gedanken checken den grasvorrat - er ist nur noch minimal. meine morgenroutine ist erstmal zu kiffen, dann optimalerweise noch etwas zu pennen, aufstehen, bis abends kiffen und dann wieder zu saufen. ich meine saufen und nicht alkohol trinken. alkohol trinken ist ein bier, zwei bier. ein glas wein. zum geburtstag bei feiern ein glas sekt und anstoßen.

ich trank nur noch schnaps ab 30 prozent aufwärts weil mir sonst schlecht wurde bevor ich besoffen genug war. am liebsten rum. ich hasste klaren aber ich trank ihn trotzdem oft genug weil er billiger war. am ekelhaftesten mit cola zero um kalorien zu sparen. bier war für mich kein alkohol, das war brot, milch oder butter. ich finde es schlimm, all das zu schreiben und mir zu vergegenwärtigen. aber ich möchte es niemals vergessen.

alles hat sich nur noch drum gedreht möglichst platt zu sein. wenn das geschafft war, nachlegen! wenn ich richtig besoffen war und dann noch versuchte zu kiffen. wobei immer alles mögliche passierte weil es mich wirklich absolut ausschaltete. ich beim ausatmen einfach nur wegkippte, nicht mal meine heißgeliebte bong, mein baby, abstellen konnte. ich kotzen musste aber mich nicht bewegen konnte oder nicht genug und direkt auf den fußboden spuckte. und dann erstmal weg war. später zu mir kam, noch voll verpeilt. und erstmal die kotze die da schon ein stückchen das laminat aufweichte, wegmachte. fand ich damals aber nicht schlimm, gehörte halt dazu. manchmal war die bong kaputt geschlagen, das tat mir dann schon weh. ich weiß noch wie oft ich sie nach dem ausatmen in der hand hielt und merkte das ich es nicht schaffen würde sie einfach auf den boden zu stellen aber auch nicht genug kraft hatte sie festzuhalten und dann in irgendeiner sinnlosen, unheimlich anstrengenden aktion versuchte sie irgendwie auf den boden zu stellen ohne das sie umkippt was durch beeinträchtigte wahrnehmung und kreislauf sehr lang dauerte und manchmal trotzdem damit endete das sie umfiel. das war mein ganz normales leben, betonung tatsächlich auf normal.

ich hab das konsumieren wie alles im leben sehr gern alleine gemacht. für melachoniker ist alkohol wie gemacht, fragt mal bukowski. damals gab es halt keine alternativen für mich. dort wo alles leer und kaputt ist, stellt jedes mittel einen gewinn dar was überhaupt vorhanden ist und einem nützlich sein kann .das ist seelische not. aber das weiß ich erst jetzt, hinterher. damals war das konsumieren spaß und freude und ich wollte auch nichts hinterfragen.

ich hab nie gedacht mal ohne alkohol und kiffen leben zu können. also ein schönes leben zu führen, das mir tatsächlich gefällt. was sogar in vielerlei hinsicht schöner ist als das mit dem konsum. der mensch gewöhnt sich an alles. und ich mich ans cleansein so das es mir manchmal als nichts besonderes mehr vorkommt. das ist aber auch ein grund warum ich diesen blog schreiben. damit ich nie vergesse, woher ich komme und was ich hinter mir gelassen habe.

drogen und alkohol sind als substanzen nicht unbedingt problematisch. menschen, die sie missbrauchen erfüllen schon vorher seelische voraussetzungen für eine abhängigkeit. natürlich ist sich dessen niemand bewusst. aber das leben wird halt vorwärts gelebt und erst rückwärts verstanden (nach s.kierkegaard).

Kommentare

  1. Oh Süße das was du schreibst hört sich wirklich schrecklich an :( Ich hoffe, du bist aus dieser Zeit draußen und hast jetzt liebe Menschen, die dir aufhelfen und dir zeigen, dass das Leben schön sein kann wenn man es nur zulässt :) Klar will man sich manchmal betäuben und dieses Gefühl dass alles scheiß egal ist und man absolut keine Pflichten hat, ist schon verlockend, aber so kann man ja nicht für immer bleiben. Hast du damals alleine gewohnt oder wieso hat das niemand mitbekommen?
    Wegen dem Typen...ja keine Ahnung, ich steiger mich da echt zu sehr rein, das weiß ich selbst, aber typisch Frau halt :D jeder sagt zu mir, ich soll ihn einfach ansprechen, dann hab ich gewissheit. Aber ich glaub ich will die Gewissheit garnicht sondern lieber weiterträumen <3
    ich wünsch dir alles Gute. Ich follow dir mal :) seh grad, dass ich das noch garnicht tue!
    xoxo

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  2. Wie lange ging das denn? Ich glaube langsam, dass viele Menschen solche Suchtepisoden im Leben vieler Menschen mal eine Rolle spielen, aber häufig unbewusst ablaufen oder verschwiegen werden.

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