telefonbuch, part 1

a wie alexander
tatsächlich ein arzt aus meiner therapieeinrichtung zu dem ich irgendwie einen besonderen draht hatte. er war der erste mensch den ich traf der mehr als zehn jahre clean war und dem ich irgendwie vertraute. wir führten zwei oder drei gespräche miteinander deren inhalt ganz wesentlich für die nächsten jahre war: er riet mir, eine selbsthilfegruppe zu besuchen, er nahm mich in den arm, hielt mich fest und er vermittelte mir eine wahrheit und tatsache: "wenn süchtige einander helfen, ist der therapeutisch wert unvergleichlich".

c wie christopher
ein typ aus der selbsthilfegruppe. irgendwie von anfang an eine verbindung, er erst misstrauisch und skeptisch bis zum anschlag, bei mir allerdings manchmal ganz angebracht. ich hab erst was mit einem anderen aus der gruppe gehabt aber immer wieder fest gestellt wie gute laune mir c. macht. zwischen uns fliegen schnell die funken, er ist weich, leidenschaftlich, kompliziert und kann sehr herzlich sein. so gott will werden wir mindestens einmal das vergnügen miteinander haben. allerdings stehen die chancen wohl schlecht: er will was ernsthaftes aber aus dem alter bin ich raus.

f wie frieda
was haben wir gesoffen! und flachgelegt was nicht bei drei auf dem baum war. tja, heute wohne ich in einer anderen stadt und bin trocken, frieda hurt wohl in seltenen ausnahmen immer noch durch die stadt.in unseren teeniejahren waren wir auf frauenarzt-konzerten und sind rausgeflogen weil wir so besoffen waren, sie war bei king orgasmus one die backstage-nutte und so zeug. jaja, damals als wir jung waren.

h wie hans
mein erster freund, also mein erster vernünftiger. der mich mit seinem bmw abholte, bezahlte und viel von mir hielt.obwohl mein leben damals nur auf den pfeiler saufen, ficken, kiffen ruhte. er traute mir immer was zu und war ehrlich wenn er sagte, das der konsum mich fertig machte. wir haben oft zuhälter und nutte gespielt, auch dann als wir nicht mehr zusammen waren. ich hatte sex mit ihm weil ich ihn wirklich liebte, eine tatsache der er wohl insgeheim immer ungläubig gegenüber stand.

i wie isabell
beste studienfreudin. seit dem ersten semester warte ich auf den tag an dem sie sagt das sie jetzt keinen bock mehr auf meine planlosigkeit oder dies oder jenes hat. passiert aber nicht. sie ist da, mit einem für mich unbegreiflichen verständnis, geduld und ruhe. ich war oft schon so fassungslos von ihrer fantastischen art von der sie sich keiner schuld bewusst ist. in momenten wärmster zuneigung möchte ich sie immer mal wieder wissen lassen, wieviel gutes sie mir eigentlich tut und doch habe ich es mir bisher nie getraut weil ich mir ihrer ungerührtheit als reaktion sicher bin. sie macht die dinge ebend wie sie sie macht. begeisterung darüber sagt nichts über sie und alles über mich aus.

Kommentare

  1. autsch, das finde ich schade, dass du "aus dem alter raus bist".. aber umso schöner finde ich, dass du eine so gute freundin gefunden hast. womöglich und sehr wahrscheinlich bist du aber auch bereichernd für sie und nicht nur umgekehrt - andere menschen sehen einen meistens nicht so negativ wie man selbst. ♥

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